Was kann eine Digicam oder eine Videokamera eigentlich noch übertreffen? Wunderschöne Bilder oder ein lustiger Film kommen auch noch nach Jahren gut an und holen ein Gefühl der Sehnsucht heraus. Aber ganz ehrlich, darauf kann ich verzichten. Denn das, was wir Ouchis bei diesem Sommergasshuku erlebt haben, hat sich so verdammt tief in die Erinnerung eingegraben, dass diese Erlebnisse eine Digicam oder Kamera locker in den Schatten stellen können! Und das ist wahrlich nicht übertrieben.
Vom 28. bis 31. Juli lud das S.K.I.D. Dojo aus Simbach zum diesjährigen Gasshuku ein. Für diese vier Tage Sommertrainingslager haben wir uns extra einen fetten Ford Transit geliehen. Wo sollten sonst unsere Reisegepäcktaschen mit Extrakammer für ein komplettes Bettzeug samt Luftmatratzen und Riesen(fr)esstaschen Unterschlupf finden? Richtisch! Also bildete diese verkleinerte Einraumwohnung auf Rädern unser Zuhause auf den Straßen Deutschlands.
Uns erwarteten vier Shihans (Nagai, Murakami, Kikuchi und Wada), 40 °C im Schatten und eine große wunderschöne Sporthalle in der es drei kleine Fenster gab die sich anklappen ließen. An Wärmemangel litten wir also dann wirklich nicht, denn schon allein das Stehen war so „anstrengend“ das uns der Schweiß den Körper runter lief. Die vorher getrunkene Flasche Wasser befand sich nun etwas salzig angehaucht komplett im Karateanzug und der Streit um die letzten verbliebenen Sauerstoffpartikelchen schien endlos. Denn das Training forderte seinen Tribut!
Murakami Senseis Training war wie immer richtig anstrengend, obwohl er immer „Relax“ empfahl, war dies doch selten so einfach um zu setzten. Seine Schnelligkeit und dieser Wechsel von Anspannung und Entspannung im richtigen Augenblick waren schon eine Augenweite. Katas lief er wie aus einem Fluss, völlig entspannt und doch so kraftvoll, beweglich und voller Ausdruck. Eine Trainingseinheit bekamen wir Braungurte auch von Kikuchi und Wada Sensei. Anfangs war es sehr durcheinander, weil sie nur japanisch sprachen. Akio, unser Übersetzter, hatte alle Mühe lauter als laut zu reden, denn die Schwarzgurte machten einen Heidenlärm nebenan. Aber alles kam unter Kontrolle und es wurde ein super Kumitetraining. Wir übten „versteckte“ Zuki’s und wie wir einen Kampf so richtig „würzen“. Sie haben das Kämpfen mit Essen machen verglichen. So sollten wir in einen Kampf mit kleinen Feinheiten wie Fußfegen den Gegner zubereiten und mit Salz und Pfeffer würzen. Dies sollte als Vorbereitung auf den perfekten Angriff dienen. Zum Training gehörte außerdem noch das morgendliche Joggen. Die Runde war ganz schön groß (fand ich) und selbst am Morgen herrschten schon üble Temperaturen. Erst gegen Ende des Lagers pegelte sich die Temperatur auf ein auszuhaltendes Maß ein.
In unserer Freizeit erledigten wir alle notwendigen Dinge. Wir kühlten unseren Körper im nahe gelegenen See (der warm und mörrisch war), Kauften Essen, gingen bei netten Nachbarn Tanken (geiler Spielplatz an der Tanke) und schüttelten unsere verhärteten Muskeln. Was absolut nicht zu kurz kam war der Spaß! Den hatten wir auch jeden Abend auf den Feiern. Man könnte sagen, dass es wie auf einem Familientreffen war. Jeder hat sich mal mit jedem unterhalten. Für Programm sorgten auch einige. Auch musikalisch…danke…jetzt weiß ich was ich an meiner Musik hab.
Es bleibt noch zu erwähnen, dass fast alle Ouchi-Teilnehmer Prüfung gemacht haben. Alle haben bestanden und nächstes Jahr ist die Tina dran (hihi). Zusätzlich gibt es noch so einige Jubiläen zu feiern. Als erstes das 30 jährige unseres Verbandes. Zur Erinnerung hat auch jeder ein T-Shirt von. Das zweite ist ein internes. Seit nun schon zwei Jahren kennen sich die jungen wilden Otomo’s und Ouchi’s! Seit unserem ersten Aufeinandertreffen beim Gasshuku 2003 in Auerbach Grünheide hat sich nun schon so einiges getan. Wir machen gemeinsam Urlaub (J), teilen uns die Nudeln und geben nochmals ein Grundstein für ein noch interneres einjähriges Jubiläum. Ich glaube das gibt doch Kraft und Mut weiter zu Arbeiten (und zu trainieren).
In dem Sinne: Mein Name ist Gel, Igel.