Mit 15 Startern präsentierte sich die deutsche Nationalmannschaft am 4. und 5. Mai auf einem Länderkampf in Straßwalchen/Österreich. Unter ihnen sogar drei…nein vier Ouchis. Mit einem überaus schnellen Mietgefährt der Bayrischen Motorenwerke schossen Hannes, Richard, Paul und Tim am 3. Mai Richtung Simbach an der bayrisch-österreichischen Grenze, um sich dort mit 12 weiteren Karatekas des deutschen Kaders zu treffen und eine letzte gemeinsame Trainingseinheit vor dem anstehenden “1. Kawasoe Shihan Memorial Cup” abzuhalten. Neben Hannes, Richard und Paul, die bereits als Starter für das Turnier nominiert waren, fuhr Tim eigentlich nur als Zuschauer und moralische Unterstützung mit und wurde jedoch noch vor Ort für das zweite deutsche Kumite-Herrenteam nachnominiert. Was für ein Tag!
Nach dem gemeinsamen Training mit Eugen Landgraf Sensei, der das Nationalteam als Coach betreute, traf sich die gesamte Mannschaft im örtlichen Etablissement “O Sole Mio” um zusammen mit Alexander Schifferer Sensei ein ausgedehntes Abendessen zu genießen. Nach einer kurzen Nachtruhe war schon der erste Wettkampftag angebrochen und mit ihm das 22. Kyu-Turnier, das für die vier Ouchis jedoch noch nicht relevant war. Daher unterstützen Hannes und Richard die beiden deutschen Starterinnen bei der Erwärmung und Vorbereitung ihrer Kämpfe.
Die Eröffnungszeremonie des Turniers leitete eine Begrüßungsrede des österreichischen Organisationsvorstandes ein, gefolgt von einer sehr emotionalen Ansprache zum Leben und Gedenken Kawasoe Shihans, die neben dem Nationalkader Österreichs und deren Unterstützer auch die Mannschaften der anderen Nationen tief berührte.
Ein Tag auf der Tribüne mit stetigen Unterstützungsbekundungen in Richtung der beiden deutschen Starterinnen konnte mit üppig belegten Brötchen und einem Kaffee, der ehrlicherweise von auswärts importiert wurde, ganz locker ertragen werden. Das Abendprogramm wurde durch die Sayonara-Party bestimmt. Hier war ein taktische Vorgehen angebracht, da die Speisen dem hungrigen Auge präsentiert wurden, um schließlich darauf Anspruch zu erheben. Gesättigt und müde zog sich das gesamte Kaderteam schließlich wieder in die Übernachtungshalle nach Simbach zurück. Vielen Dank an dieser Stelle an Marcus Ebertseder, der sich um die Organisation der Halle gekümmert hat und für die täglichen Fahrten nach Österreich als freundliches Navi fungierte.
Der zweite Wettkampftag wurde in Gedenken an den verstorbenen österreichischen Bundestrainer zum “1. Kawasoe Shihan Memorial Cup” ausgeschrieben. Jetzt wurde es ernst. Da Eugen Landgraf Sensei als Hauptkampfrichter fungierte, übernahm Hannes die Funktion als Coach des Teams. Eine Ehre!
Zunächst startete Hannes in der Kata-Einzelkategorie und konnte sich bis ins Finale vorkämpfen. Im Kampf um Platz 1 unterlag er jedoch denkbar knapp erst nach dem zweiten Stechen seinem Konkurrenten aus der Schweiz. Auch die Kumite-Einzelkämpfe wurden für die Ouchis ereignisreich. Richard dominierte seinen Kampf zunächst gegen einen starken Konkurrenten aus Belgien – musste sich am Ende jedoch taktisch geschlagen geben. Hannes kämpfte sich bis ins Viertelfinale vor. Dort entschieden nur Nuancen. In einem Kampf auf Augenhöhe konnten sowohl Hannes als auch sein Gegner (ebenfalls aus Belgien) klare Akzente setzen. Nach einem Unentschieden in der regulären Kampfzeit ging der Kampf in der Verlängerung leider verloren. Hannes‘ Kontrahent wurde später Turniersieger.
Im Kumite-Herrenteam 2 sollten schließlich Paul und Tim ihr internationales Wettkampfdebüt bestreiten. Im Vorrundenkampf gegen die später zweitplatzierte schweizer Mannschaft konnte sich Paul als zweiter von fünf Startern gegen seinen Gegner klar behaupten und beendete seinen ersten internationalen Kampf mit einem Mawashi Geri zum Kopf des Gegners…Ippon! Gratulation! Tim konnte leider keinen Siegtreffer setzen; jedoch kann man auch ihm die wichtige Erfahrung eines internationalen Kampfes nicht mehr nehmen. Und das ist so viel wert!
Das Herrenteam 1 um Hannes und Richard konnte nach einer Niederlage gegen Belgien jedoch im Kampf um Platz 3 gegen die polnische Auswahl einen deutlichen Sieg herausschlagen und damit einen begehrten Podestplatz für den deutschen Kader sichern. Hannes und Richard wurden dafür jeweils auf Schlüsselpositionen gesetzt und demonstrierten ihr Können eindrucksvoll gegen beide gegnerischen Nationalmannschaften.
Nach herzlichen Verabschiedungen, ersten Auswertungen und vielen Fotos konnten sich die Ouchis schließlich mit zwei internationalen Platzierungen wieder auf den Heimweg machen. Trotz des traurigen Anlasses eines Gedenkturniers bot der erste Kawasoe Shihan Memorial Cup besonders für Paul und Tim eine Plattform um wichtige Erfahrungen auf der internationalen Wettkampfbühne zu sammeln. Alle vier Ouchis konnten gemeinsam mit dem anderen Kadermitgliedern an diesem Turnier wachsen. Ein herzlicher Dank geht daher an den S.K.I. Austria für die Ausrichtung und Einladung zu diesem Länderkampf.