Abseits-Von-Karate-Aktiv-Regenerations-Trainingslager in Niedamirow

Alle Jahre wieder geht es mit einer Riesen-Reise-Vorfreude am Mittwoch vor Himmelfahrt los in Richtung Niedamirow; einem kleinen, kaum auf der Landkarte zu findenden Örtchen zwischen sieben polnischen Hügeln. Wie so oft ist die Anfahrt geprägt vom deutsch-polnischen Feiertagsstau auf der A4, aber dann! Dann lohnt es sich so richtig, wenn wir erstmal abbiegen auf die kurvigen Sträßchen im polnischen Hinterland, die sich in Serpentinen immer höher hinaufschlängeln in die Ausläufer des Riesengebirges. Dort werden wir von jeder Menge Stille und Grün empfangen – und von Beata, Grzegorz  und (ein kleines Wunder, da dieser Hund dem Leben immer mehr Jahre abtrotzt) Kai 😉 Die Niedamirow-Frischlinge bestaunen das tolle Künstlerhaus und die Räume, in denen es in jeder Nische etwas anderes zu entdecken gibt. Zimmerverteilung, Abendessen, Quatschen über das, was da die nächsten Tage noch kommen möge und irgendwann fallen die ersten müde ins Bett. Dabei wäre ein zeitiges Zubettgehen doch kaum nötig, wurde doch die morgendliche Yoga-Session ein wenig nach hinten verschoben (Danke, Sensine J). Naja, und dann startet dieser mitreißende und schwer zu beschreibende Niedamirow-Modus: Die Tage sind voll mit Yoga, in eisige Fluten springen, Hula Hoop, Jonglieren, Frisbee, Spike Ball, wandern, plaudern, schlemmen, über den Punktestand streiten, spielen, malen und dabei das Gefühl haben, der Tag ist doppelt so lang wie in Dresden. Dieses Jahr gab es noch eine handwerkliche Premiere, nämlich den Zaunbau am Dreikulturenhaus, bei dem jeder Ouchi seinen Beitrag geleistet hat, indem er Holz gesammelt, sortiert oder ungläubig von einem auf den anderen Haufen gepackt hat; indem er die Stämme begradigt, entästet und angespitzt hat; indem er diese formschön in den Boden gerammt hat oder supervisorisch zwischen all diesen Stationen gependelt hat. Das Beste dabei ist, dass wir Beata und Grzegorz wieder mal ein kleines bisschen was zurückgeben können für die ganzen Jahre, die sie uns schon so liebevoll als ihre Gäste empfangen.

Am Sonntagmittag dann, wenn alle Taschen gepackt sind und die Autos wieder beladen werden, dann setzt ein umgekehrtes Phänomen ein. Die Tage, die sich bisher von Höhepunkt zu Höhepunkt immer mehr ausgedehnt haben und angefüllt waren mit hundert Erlebnissen, verkürzen sich plötzlich auf einen Wimpernschlag und wir wundern uns alle, dass die Zeit in Niedamirow schon wieder vorüber ist. Seht euch die Bilder an und schwelgt in Erinnerungen – bis es nächstes Jahr wieder soweit ist.

Julia