Internationales Kyu-Turnier und Nagai Cup 2017

Zum diesjährigen Nagai Cup und dem voran gestellten Internationalen Kyu Turnier sind wir mit 2 Bussen voll motivierten Ouchis nach München gedüst. Zur Abfahrt am Freitag weinte zwar noch der Himmel ;-), aber das ist für eine Truppe bus-erfahrener Ouchis kein Grund, Trübsal zu blasen. Ricci verschlimmbesserte unsere Laune mit einem ganz besonderen Spiel, für das jede und jeder Mitgereiste einen Verhaltensauftrag für einen noch unbekannten Empfänger aufschreiben sollte. Nach kurzem Nachdenken warfen alle ihre Zettelchen in den dafür zweckentfremdeten Nagai Cup und nach gründlichem Umrühren durfte jeder (Kinder zuerst!) seine Aufgabe für das Wochenende ziehen. Natürlich waren alle Aufträge streng geheim und jeder sollte nun, so auffällig unauffällig wie möglich, seine Aufgaben ausführen. Mal sehen, wessen Aufgabe wir erraten! (Habt ihr auch so einen komischen Geschmack im Mund?).

Während sich am Samstag die Kids und Jugendlichen auf ihre Starts vorbereiteten, tat – na ein Glück! – nun auch auf die Sonne ihr möglichstes und schien brav auf das Dach der Wettkampfhalle. Das Internationale Kyu-Turnier begann mit neuen, deutlich teilnehmerstärkeren Kategorien als in den vergangenen Jahren, wodurch die Leistungsdichte und damit natürlich auch die Spannung spürbar stiegen. Von Ouchi-Seite stellten sich Malte, Oscar, Konrad, Franz, Luca, Mayu, Illary, Mateo, Johanna, Till, Vivian und Valentin der Konkurrenz. Später, am Nachmittag, zum Nagai Cup traten dann Hannes, Richard, Paul, Tim und Julia vor die Kampfrichter. Neben den weiteren deutschen Athleten stellten jedoch die eingeladenen Gastländer Schweiz und Österreich mit ihren Nationalteams einen Großteil der Starter des Turniers. Insgesamt beeindruckte uns das ausrichtende Dojo Edo München mit einer superstraffen Organisation, die in einer tollen Halle einen reibungslosen Ablauf der Wettbewerbe ermöglichte. Für die körperliche Stärkung während des Tages sorgte unsere mitgebrachte Verpflegung – vielen, vielen Dank an die lieben, fleißigen Eltern!

Ergebnisse Internationales Kyu-Turnier

In der Jugendgruppe der 11 bis 14-jährigen Gelb- bis Grüngurte war mit 6 Samurais die größte Ouchi-Delegation in einer einzelnen Kategorie vertreten. Die 35 Teilnehmer umfassende Gruppe startete, wie üblich, mit den Kata-Ausscheiden. Einige Schusselfehler stoppten dabei unsere Ouchi-Talente teilweise vorschnell, wobei wir mit den gezeigten technischen Leistungen und der individuellen Steigerung während des Wettkampfs sehr zufrieden sind! Malte kämpfte sich, mit einer von Runde zu Runde schier unendlich wachsenden Präsenz, bis ganz weit nach vorn. Im anschließenden Kumite-Vergleich wurden für alle Teilnehmer die Zeiger wieder auf Null gestellt und es ging von Neuem los. Die Teams Luca/Mayu, Konrad/Franz sowie Malte/Oscar zeigten starke Leistungen, wobei in einer fortgeschrittenen Runde die Entscheidung Ouchi gegen Ouchi anstand. In dieser konnten sich knapp Malte/Oscar durchsetzen, die sich schließlich einen ganz starken 2. Platz im Yakusoku-Sanbon-Kumite sicherten.

Für unsere jüngsten Teilnehmer, Mateo und Illary, war es der erste Auftritt auf einem Wettkampf. Und sie erfüllten unsere Erwartungen mit ihren technisch präzisen Leistungen, und vor allem mit ihrem wahnsinnigen Kampfgeist (was für ein Fokus!), über die Maßen. Mateo krönte sein Debüt mit einem 2. Platz für seine Heian Shodan – Glückwunsch! Illary schied in der ersten Kata-Runde mit 2:3 Fahnen knapp aus. Als Team für das Yakusoku-Kumite sicherten sich die beiden einen starken 4. Platz!

Till startete in einer zahlenmäßig relativ kleinen, allerdings sehr leistungsstarken Gruppe. Die erste Runde hat er souverän gemeistert, dann sorgte die Aufregung jedoch für kleine Fehler, die in dieser sehr guten Gruppe direkt bestraft wurden. Dadurch fehlten leider die nötigen Punkte für den Einzug in das Finale. Alles in allem meldete sich Till nach längerer Verletzung stark zurück! Da die Teilnahme am Kumite durch den letztes Jahr eingeführten Yakusoku-Modus nur noch als Zweier-Team möglich ist, ist Till diesmal die Teilnahme verwehrt geblieben. Wir hoffen auf eine rege Trainingsteilnahme aller Ouchis, um beim nächsten Mal auch in dieser Kategorie wieder ein Kumite-Team aufstellen zu können!

Johanna beeindruckte uns mit einem selbstbewussten Kata Auftritt. Schnelle Zukis und saubere Stellungen waren mindestens ebenbürtig zu ihren Kontrahenten. Für den nächsten Wettkampf gilt es noch kleine Reserven im Timing der Techniken auszuschöpfen. Da Johanna eine kreative und selbstbewusst konsequente, jedoch leider nicht japanisch akkreditierte Variante ihrer Kata zeigte (Passiert den Besten!), schied sie leider in den Vorrunden aus. Fazit: Ouchi-Zusatzkreativpunkt respektvoll verdient!

Die Jugendkategorien der Violettgurte fochten ihre Kata-Vergleiche in gemischten Kategorien aus, was von verschiedener Seite sehr positiv aufgenommen wurde. So starteten Vivian und Valentin in dieser Disziplin mit- (oder gegen-?) einander. Beide zeigten solide Leistungen in einem breiten (und starken ;-)) Teilnehmerfeld. Insgesamt kam der Kata-Wettkampf jedoch gefühlt ein Stück zu zeitig, sodass die Ziele der individuellen Trainingspläne nochmal bestätigt wurden.

Für die Kumite-Ausscheide wurde die Gruppe im Anschluss natürlich geteilt. In der Damengruppe schienen die Kampfrichterentscheidungen vornehmlich der Frage zu gelten, wieviel Kontakt in dieser Kategorie der 15 bis 17-jährigen jungen Damen angemessen ist. Die Kampfrichter entschieden sich, sicher auch aus nachvollziehbar verletzungsprophylaktischen Gründen, für weniger maximal erlaubte Wirkung als bei den Braun- und Schwarzgurten üblich ist. Da unsere Vivian meist mit Ouchi-Braun-/Schwarzgurt-Jungs kämpft, steckt sie stark ein und teilt auch stark aus. Eine entsprechende Verwarnung  durch die Kampfrichter entschied so den Finalkampf um Platz 1. Ein starker Auftritt und ein mehr als verdienter 2. Platz sind das Ergebnis.

Die Kämpfe begannen für Valentin in einer großen Kategorie mit starken Gegnern vielversprechend. Er konnte die Fortschritte aus dem Training super nutzen, umsetzen und verwies damit auch den ein oder anderen Favoriten auf die Poolrandplätze. Valentin bescherte uns in dieser Manier sehr spannende und intensive Kämpfe bis ins Halbfinale! Eine tolle Leistung, die sich durch Konzentration, Mut und Entschlossenheit auszeichnete  und mit einem 4. Platz belohnt wurde!

Und last but not least ein Wort zu unserem vielversprechenden und höchst motivierten Kata-Team, bestehend aus Malte, Oscar und Konrad. In einer sicher unglaublich schwer zu bewertenden Komplett-Kategorie von Gelb bis Braun, von 11 bis 18 Jahren, debütierten unsere Starter mit ihrer ersten Synchron-Heian-Nidan. Sie steigerten sich von Runde zu Runde und konnten zuletzt ihre Trainingsleistung ohne Abzüge abrufen. Sie wurden dafür mit einem beeindruckenden 4. Platz belohnt. Unser junges Team hat, in Anbetracht der deutlich erfahreneren und höher graduierten Konkurrenz, auf jeden Fall einen Ouchi-Sonderpreis verdient – wir freuen uns auf das, was da noch kommen wird!

Ergebnisse Nagai Cup

Bei den Herren wurde das Kumite-Finale trotz österreichisch/schweizerischer zahlenmäßiger Übermacht von 4 Dresdnern gestellt, wobei 3 von ihnen Ouchis waren – ein etwas anderes “Heimspiel in München”. In Kata sah die Endrunde ähnlich dresdenlastig aus, das Finale wurde von drei Ouchis und einem Österreicher (Armin) bestritten. Hannes konnte nach zähen Vorrundenkämpfen in den Finals jeweils eine Schippe drauflegen, die Kategorien für sich entscheiden und somit das Double nach Dresden holen. Als bester Kämpfer des Turniers wurde er zusätzlich, zum insgesamt bereits vierten Mal (!), hochverdient mit dem Nagai Cup ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch!

Paul startete den Wettkampf mit einer soliden Kata-Leistung, die er in den Folgerunden jeweils weiter ausbaute. Er sicherte sich mit einer starken Gangaku schließlich den 3. Platz hinter Armin. Kämpferisch fand Paul schnell in den Wettkampf und zeigte uns sehr gute Vorrundenkämpfe. Er dominierte seine Gegner (und beeindruckte das Publikum) dabei vor allem mit seinen sehr souveränen und schnellen Punkten. Er konnte den Wettkampf nach einer Niederlage im Halbfinale beim Kampf um Platz 3 noch mit einem so oder so sicheren 3. Ouchi-Platz (Paul vs. Richard) siegreich beenden.

Und auch wenn sich Richard in der letzten Runde seines Kumite-Vergleichs geschlagen geben musste, konnte er in den Vorrunden seine taktischen Erfahrungen voll ausschöpfen und kämpfte sich mit voller Konzentration bis unter die letzten Vier. Und ganz nebenbei – war er nicht der Schönste? Mit einem ebenfalls souveränen 4. Platz in Kata meldet sich Richard nach 2 Monaten Hawaii stark zurück.

Tim fand dieses Mal nicht wie gewohnt ins Turnier. Er schied in den Kata-Vorrunden gegen einen technisch wie immer super sauberen Schweizer Kontrahenten aus. Das Ergebnis zeigte dabei auch, dass wir mit den im Dojo gesetzten Schwerpunkten bereits auf dem richtigen Weg sind. Nach der ersten souveränen Kumite-Vorrunde war die rüssellange Liste an Vorsätzen wahrscheinlich zu präsent und sorgte für zwei unkonzentrierte Augenblicke – und Übertreten der Linie. Nach den entsprechenden Verwarnungen überließ Tim den Sieg diesmal unfreiwillig seinem Gegner. Aus technischer Sicht hätten wir gern mehr gesehen und freuen uns auf die nächsten Vergleiche. 

Julias kata-stischer Trainingsfleiß wurde im österreichisch/schweizerisch überrepräsentierten Starterfeld der Damen leider nicht belohnt. Mit einer starken Performance musste sie sich nur knapp gegen die spätere Siegerin Vera Paar aus Österreich geschlagen geben. Nach einem reflektierenden Moment am Poolrand – murmelnd mit einem unsichtbaren Freund – legte sie den Kumiteschalter um. Vom “Geschlagen geben” zum “Schlagen” ist es nur ein Fallschirmsprung. So dreht Julia in den Kumitevergleichen richtig auf und tankte wieder Vertrauen in die eigenen Leistungen. Ein souverän erkämpfter 3. Platz war die Belohnung für die überzeugenden Kämpfe und verweist auf die vielversprechende Richtung ihrer Leistungskurve im Hinblick auf die Europameisterschaft.

Besonders stolz waren wir auf unsere mitgereisten Kids, die einen super Teamgeist zeigten und am Rande des Turniers bereits die nächste Kata oder die nächste Kumite-Form lernten und für ihre Teamkameraden die Daumen gedrückt haben. Ganz, ganz großes Lob, wir sind stolz auf euch!

Aufgrund der akkuraten Organisation konnten wir noch am Abend wieder gen Dresden aufbrechen. Zufrieden und erschöpft ließen sich alle in die Buspolster plumpsen (ausgenommen natürlich die Fahrer) und die Erlebnisse des Tages nochmal Revue passieren.

Bei einen leckeren Belohnungseis konnten wir dann endlich das Spiel auflösen und erfahren, welche Aufgabe jeder hatte. Boah, tut euch auch noch so der Bizeps weh? Spät in der Nacht sind dann alle kleinen und großen Kids wieder von ihren Eltern empfangen worden und durften in ihren eigenen Betten weiterschlafen.

Ich freu mich auf das nächste Mal, es war wirklich ein sehr cooles, spannendes, intensives und ouchi-freundschaftliches Wochenende!

Julia