Wir sind zu jung für den …

Drei Dinge, die ich gelernt habe.
Erstens: “Relax” and “Don’t rush”.
Zweitens: Ist erstmal der 5. Dan geschafft, darf man zum 6. eine fette, kampfsportfilmmäßige Performance abliefern.
Drittens: Wenn du die Kata nicht kannst, entschuldigt sich Aragane Sensei bei dir.
Lars

Obwohl ich mittlerweile schon einige Jahre beim Karate bin war dies mein erstes ‘Gaschuggu’. Gefallen hat mir, dass es 4 Tage hinter einander sind. Bei jeder Einheit konzentriert und motiviert zu bleiben, trainiert das Durchhaltevermögen. Außerdem waren die Abende im Restaurant gemütlich (bin gegangen bevor der abgedrehte Teil begann). Nicht so gefallen haben mir die endlosen Blockübungen bis die Unterarme blau waren und dass es bei dieser Masse an Teilnehmern keinen Raum für Klärungen bei den Kombinationen gibt.
Wolle

Wir können zurückblicken auf vier abwechlungsreiche, schweißtreibende und spannende Trainingstage, geschmückt mit vielen Begegnungen mit tollen Menschen und viel Spaß in und um das Training.
Paul (24, schneidet die Brötchen auch mal über der Spüle auf)

Wir haben die vergangenen vier Tage genutzt, um mit unseren Freunden Karate zu trainieren und unsere Englischkenntnisse wieder einmal aufzufrischen. Vor allem die verschiedenen Körperteile sind uns nun wieder geläufig. Im Training wurde konstruktive Kritik geäußert und man hat uns angeregt “zu optimieren”.
Vivi

Wir Violettgurte durften beim diesjährigen Sommergasshuku Training bei Aragane Shihan genießen, der die Kumitekombinationen mit erfrischenden Erklärungen veranschaulichte. Mit seinem “Deutsch-Englisch-Charme” machte er Trainingsziele deutlich. Super waren auch die DAN-Prüfungen! Coolerweise gab es neben dem Karatetraining weitere Treffen wie Volleyball am City Beach und Spiel und Spaß auf und an der Kletterspinne im Großen Garten.
Vali

Das diesjährige Sommergasshuku hat uns ein paar neue Erkenntnisse ermöglicht: Italiener mögens theoretisch. Unter 40 ist man zu jung für diesen [shice] “If no gefährlich, no block!”. Über einem Bart verbirgt sich manchmal ein leerer Kopf. Die nächste Prüfung wird direkt der 6. Dan!
Und: Unser heißgeliebtes Hörspiel “Karatelehrgang in Endlosschleife” wird um ein paaaaar Originalaussagen ergänzt werden.
Julia

Super viel Input, was sich mit gutem Trainingspartner optimal umsetzen ließ (danke an Lars!) – spannende Prüfungen – Treffpunkt City Beach bedeutet nicht automatisch Volleyball spielen
– und in der Mitte der Halle ist es am wärmsten
Anja

Alternative Fakten zum Sommergasshuku:

Nach einer langen unfreiwilligen Trainingspause (Beginn der Sommerferien – Sommergasshuku) war es am Donnerstag vor dem letzten Juli-Wochenende so weit. 15:15 Uhr standen über 200 Karateka erwartungsvoll in der Sporthalle des Bertolt-Brecht-Gymnasiums, um das diesjährige Gasshuku über die kommenden vier Tage zu eröffnen. Auch Ouchi war mit Johanna, Wolle, Faousi, Vivi & Vali, Anja und Lars sowie Paul, Julia, Hannes und mir vertreten. Neben Nagai Shihan waren dieses Jahr Miura Shihan und Aragane Shihan angereist, um das Training und die anstehenden Dan-Prüfungen zu begleiten.

Das erste zweistündige Training übernahm Aragane Shihan und startete mit einer grundlegenden Kihon Einheit, die zumindest bei mir nach der trainingsfreien Zeit crashkursartig die Verbindung zwischen Körper und Karate wieder herstellte.

Die Einheiten bei Aragane Shihan – wir Violettgurte hatten das große Glück, fast ausschließlich von ihm trainiert zu werden – enthielten einen großen Anteil an Partnertraining und waren sehr anschaulich aufgebaut. Von der Trockenübung des ersten Angriffs, über die Verteidigung hin zum Konter entwickelte er über die vier Tage ein vielfältiges Repertoire, wie auf Faust- und Fußtechniken im Wettkampf reagiert werden kann. Anschließend hatten wir Gelegenheit, jede der Kombinationen am Partner umzusetzen.

Für die zweite Einheit am Donnerstag wurden drei Gruppen nach Graduierung gebildet, wobei Aragane Shihan die Violett- und Braungurte betreute. In dieser Einheit widmete er sich den Fußtritten und stellte Partnerübungen für 3er Gruppen und 5er Gruppen vor. Den Abschluss bildete ein Katatraining zu Heian Godan und Tekki Shodan. Hier konnte sich der ein oder andere noch wertvolle Details entnehmen.

Nach gut drei Stunden intensiven Trainings endete der erste Gasshuku-Tag und bot mir als Neuling einen Ausblick auf die noch kommenden Tage. Die Herausforderung für ein erfolgreiches “Überstehen” lag – im Vergleich zu den intensiven und knackigen Trainingseinheiten eines Wochenendlehrgangs – in dem Einteilen der Kraftreserven für die folgenden Tage. Das warme Wetter und die gut gefüllte Halle sorgten für weitere Faktoren die mit beachtet werden wollten, wenn man am Samstag noch einen klaren Kopf zur Gürtelprüfung haben wollte. Diese ganze Sinnieren und Planen endete jedoch abrupt, als Aragane Shihan an mir vorbeilief und meinen Bart mit einem “nice, nice” wohlwollend bedachte. Damit war dieser Tag schonmal gerettet und Aragane Shihan wurde mir noch sympathischer.

Am Freitagnachmittag startete Aragane Shihan wieder die erste Trainingseinheit und gewährte anschauliche Einblicke in weitere Angriffs- und Abwehrkombinationen wie am Vortag. Auch hier legte er viel Wert auf eine klaren Wechsel zwischen lockerer Haltung und explosiver Aktion / Reaktion. Interessant war für mich, dass sein Augenmerk bei Abwehrtechniken auf einem relativ geringen Kraftaufwand lag, um den gegnerischen Angriff aus dessen eigentlicher Linie zu lenken. Er nutzte die Abwehrtechnik nicht parallel auch als Angriff sondern konzentrierte sich auf einen sofortigen Konter um den Punkt in einer Wettkampfsituation zu erringen.

In der zweiten Freitagseinheit bot Eugen Sensei unserer Violett-/Braungurtgruppe einen Einblick in die unterschiedlichen Arten der Wendung auf Fußballen und Ferse und wie sich diese auf die Distanzen – bspw. bei einem zeitgleichen Zuki – auswirken. Aufbauend darauf folgten Partnerübungen, deren Schwerpunkt auf schnellen Stellungswechseln und Distanzgefühl lagen. Den Abschluss seiner interessanten Trainingseinheit bildete ein Katatraining zur Tekki Shodan. Spätestens hier war mir, als hörte ich die Nachtigall trapsen und ich stellte mich langsam darauf ein, am kommenden Tag als Prüfungskata die Tekki zeigen zu müssen.

Samstag – Prüfungstag… wir Ouchis trafen uns am Vormittag im Großen Garten um diesen ereignisreichen Tag in Ruhe bei einer großen Portion Melonenscheiben und einer Unmenge an Muffins anzugehen. Diesmal startete das erste Training schon 14 Uhr und die ersten Kihonbahnen unter der Leitung von Aragane Shihan machten mir deutlich, dass die vergangenen Tage ihre Spuren hinterlassen haben. Je weiter die Zeit voranschritt umso öfter gab es den verstohlenen Blick zu den Uhren in der Sporthalle. Das Gedankenspiel am Ende des ersten Tages kam mir wieder in den Sinn und es war klar, dass ich mich bzgl. meiner Konditionsreserven dann doch etwas verzockt hatte. Nach anderthalb Stunden endete die Trainingseinheit und der Prüfungsabschnitt für die Kyugraduierungen begann nach einer Pause. Die Prüflinge setzten sich größtenteils aus Violett- und Braungurten zusammen. Allerdings gab es auch eine kleine aber feine Gruppe von Weißgurten, die nach diesen anstrengenden Tagen antrat, um sich den Gelbgurt zu erkämpfen. Mit Fortschritt der Zeit stieg auch bei mir zunehmend die Nervosität. Endlich wurde mein Name gerufen, mit einem “Oss” antwortete ich instinktiv und sprang auf. Während ich nun in einer Reihe mit acht weiteren Prüflingen stand, fragte ich mich, ob die Vorbereitung ausreichend war, ob man nicht doch hätte mehr trainieren sollen, erinnerte ich mich nur noch an Teile des Kihonprogrammes, stellte fest, daß der Platz für uns neun Kerle gerade doch recht eng ist – nicht das wir… Klärung brachte die ruhige Stimme von Antonio Sensei als er verlas “Vor mit Jodan Oi Zuki….” Der Kihonabschnitt endete unspektakulär. Ich regte mich über eine handvoll Fehler auf, die ich unnötigerweise eingebaut hatte, hoffte aber, daß diese im Trubel nicht weiter aufgefallen waren. Der zweite Abschnitt war für mich mit jiyu ippon Kumite Neuland, hier schlug ich mich – gefühlt – wacker und hatte einen guten Partner erwischt. Den Abschluss bildete Kata. Wir wurden in zwei Gruppen unterteilt, ich gehörte der zweiten an und konnte nun schauen, ob meine  Vermutung mit Tekki korrekt war. In Aalen diesen Jahres war sie zumindest Teil der Prüfung. Nagai Shihan wollte die Bassai Dai sehen. Die erste Gruppe beendete die Kata und meine Gruppe nahm Aufstellung. Ich durchlief die Kata und war mir sicher, in diesem Bereich eine gute Figur gemacht zu haben. Damit war für mich der Prüfungsteil vorbei. Ein erleichterter Blick auf die Uhr zeigte mir, daß fast anderthalb Stunden vergangen waren, in denen nebenan die anderen Prüflinge für Dan Graduierungen noch immer trainiert hatten.

Nun begann der spektakuläre Teil des Spätnachmittages. Neben einer Vielzahl von Prüflingen zum ersten bis fünften Dan erwarteten alle Teilnehmer eine Prüfung zum sechsten Dan. Aber der Reihe nach. Während alle Lehrgangsteilnehmer Platz genommen hatten und die Luft in der Halle nach diesem ereignisreichen Tag buchstäblich zum Schneiden war, folgten die Prüfungen von Julia zum zweiten Dan und Hannes zum dritten Dan. Beide absolvierten einen anspruchsvollen Kihon- und Kataabschnitt, in dem sie voll konzentriert und souverän die Techniken auf den Punkt brachten. Es war faszinierend mitzuerleben, auf welch hohem Niveau die Schwarzgurte zu dieser Zeit noch immer abliefern konnten. Nachdem alle Graduierungen die ersten beiden Teile durchlaufen hatten, erfolgte der Freikampf. Auch hier überzeugten Julia und Hannes und rundeten mit spannenden Zweikämpfen Ihre Prüfung ab. Glücklich, erleichtert aber auch fertig endete der Abend auf der Sayonara Party im Feldschlösschen Stammhaus, wo zu später Stunde ein Selfie-Automat für uns Ouchis immer attraktiver wurde…

Das Sonntagstraining von Aragane Shihan bildete einen schönen Abschluß. Es folgte die Bekanntgabe der erfolgreichen Dan Prüfungen, bei denen Julia und Hannes nun endlich auch den schriftlichen Beweis für ihre erfolgreichen Prüfungen entgegen nehmen durften. Es folgten die Ouchi-üblichen dokumentarischen Fotobeweise und so verabschiedeten wir uns nach vier ereignisreichen Tagen ins Wochenende.

Wer dieses Jahr nicht daran teilnehmen konnte, dem kann ich den Mythos Sommergasshuku nur wärmstens empfehlen. Es waren tolle und anstrengend schöne Karatetage.

Same time next year…
Henschi

“Everytime one time. Don’t two times.” Miura Shihan, 78, macht die kleinsten Hüftbewegungen
Paul (Originalaussagen rezitierend)

“…. mehr Karate geht nicht….” Sächsische Zeitung

“… einfach einzigartig…” DNN

“Davon werd ich noch meinen Urenkeln erzählen.” Jonny, 45, mit dem Hüftschwung eines 23-Jährigen

“Ich wünschte ich wäre dabei gewesen.” Chuck Norris
Paul (abschließend phantasierend)