Ersehnt, vertraut, unbekannt und faszinierend – Niedamirow

Nach einer entspannten Fahrt kommen wir gegen Abend in Niedamirow an und haben das große Glück, dass das Abendessen bereits auf uns wartet. Nach dem großen „Hallo“, der alljährlichen Begeisterung der Großen und Kleinen für die Tiere und einer kurzen Zimmerbesichtigung sowie -aufteilung dürfen wir uns nun die Bäuche mit Reis und leckerer Blumenkohlsoße vollschlagen. Die Zimmer sind bezogen und alle versuchen erst einmal ganz in Ruhe anzukommen. Doch so richtig will es noch nicht gelingen, den Alltag hinter uns zu lassen, weshalb Uwe uns ein bisschen dabei hilft und uns einige entspannende Atemübungen zeigt. Lucie Lou, Laila und Konstantin Moskos testen in dieser Zeit schon einmal, ob die Betten auch weich und kuschelig genug sind. Während im Aufenthaltsraum am Kamin noch gequatscht wird, zieht es die ersten schon in ihre Schlafgemächer. Mal schauen, wer morgen früh um 7 Uhr fit zum Yoga ist?

Mehr oder weniger ausgeschlafen treffen wir uns jeden Morgen pünktlich um 7 Uhr zum Yoga im Dojo, wo sich dann auch die Unausgeschlafenen von den ersten Sonnenstrahlen wachkitzeln lassen. Langsam wach und munter, fangen unsere Mägen an zu knurren, sodass wir uns auf den Weg zum Frühstück machen. Die Auswahl ist (wie jedes Jahr) super und so groß, dass jeder etwas Leckeres findet und im Anschluss alle ganz relaxed Hannes’ Tagesplan lauschen können. Der erste Programmpunkt ist „Hula-Hoop-Reifen bauen“ – bzw. aufpeppen. Einige Ouchis haben ihren selbstgebastelten Reifen aus den vorigen Jahren mitgebracht, andere haben nun das Vergnügen, ihrer Kreativität freien Lauf lassen zu können und so entstehen ganz verschiedene, bunte Reifen. Alle sind fleißig am üben und schwingen die Hüften – trotz der Kälte! Sieht super aus! Danach gibt es endlich eine Karate-Einheit, die Frage ist nur: draußen oder drinnen? Es geht raus auf den zunächst noch grünen, später kimegetränkten und schlammigen Fußballplatz, wo wir ein spannendes Kumite-Training genießen dürfen, bei dem es um einen schnellen Start des Angriffsarmes geht. Und weil wir alle so klasse trainiert haben, werden wir den kleinen Berg zu den Paradas hinaufgetragen, anstatt ihn hoch zu joggen J. Durchgeschwitzt und total k.o. schlüpfen die Jugendlichen (Paul H., Valli, Niklas, Olli, Marc, Vivi, Sophie, Emma, Marianne und Johanna) schnell in ihre Badesachen und springen ganz spontan in den Teich, um mit den Molchen und Fischen baden zu gehen. Es ist ziemlich nass, aber unheimlich erfrischend.  Die Kleinen werden müde, sodass auch die Großen eine Stunde Mittagsruhe genießen können. Am Nachmittag lauschen wir bei wunderbarem Sonnenschein Riccis super gestaltetem Vortrag über Energie und Erschöpfung. Diese neu gewonnen Infos können wir im Anschluss direkt im Kumitetraining mit Hannes austesten. Doch zuerst? … performt Peter N. für uns das kubanische Bauchtanzmädchen =) Aber nein, er tanzt nicht nur für uns, er erzählt uns auch eine Menge über Gleichgewicht und Gewichtsverteilung. Wir trainieren diesmal draußen im Grünen, um den Sonnenschein noch ein Weilchen zu genießen. Nach dem Abendessen lernen wir von Anja noch einiges über Faszien und Faszientraining, was sie in einer anschaulichen PowerPoint mit vielen Eigenübungsmöglichkeiten darstellt.

Da für Freitag sehr gutes Wetter angesagt ist, machen wir uns heute auf den Weg in die Berge. Grüne Felder, muhende Kühe und ein Spielplatz für die Kleinen warten auf uns.  Außerdem haben wir dieses Jahr daran gedacht, den Schlüssel für das kleine Regionalmuseum im Wald mitzunehmen, weshalb wir natürlich auch dort vorbeischauen. Auf dem Rückweg machen wir Halt an einer schönen Wiese und packen die Jonglierbälle aus. Pünktlich zum Mittagessen sind wir zurück, wo uns am Nachmittag eine Trainingseinheit sowie muskelstärkendes und -regenerierendes Pilates erwarten. Am Abend bietet Uwe eine Einstiegseinheit „Feldenkrais“ an, wobei es zunächst darum geht, in sich selbst hinein zu spüren und Bewegungen auszuprobieren, die man im Alltag vielleicht eher weniger macht. Später am Abend werden noch verschiedenste Spiele wie „Onkel Fritz sitzt lachend in der Badewanne“ und „Dobbel“ gespielt, bis auch die Letzten in ihre Kissen sinken.

Auch am Samstag darf das vitalisierende Yoga in der Morgensonne nicht fehlen, damit wir nach dem Frühstück in der Kumiteeinheit richtig durchstarten können. Für einige öffnen sich in diesem Training hier und heute in Niedamirow ganz neue Möglichkeiten, da wir es mit den Aufgaben, die wir gestellt bekommen, schaffen, bis an unsere Grenzen zu gehen. Zur Entspannung zeichnen wir im Anschluss mit Peter E. das Monster, welches tief in uns wohnt und was wir in jedem Kampf freilassen wollen. Nach einem stärkenden Mittagessen wagen wir uns direkt an das zweite Training und können hier noch einmal Gas geben. Nachdem wir die Sonne genossen haben, bringen wir alle gemeinsam die von Beata neu genähte Leinwand an der Steinmauer an, damit wir heute Abend die Möglichkeit haben, das erste Open-Air-Kinoerlebnis des Jahres zu machen. Während die Kids ins Bett gebracht werden, bietet Uwe eine weitere Einheit Feldenkrais für uns an. Entspannt und erfrischt schauen wir dann unter dem klaren polnischen Nachthimmel den Film „Feed the world“ und über uns leuchten die Sterne. Es ist total schön und einige haben sogar Sternschnuppen und den großen Wagen entdeckt. Trotz der Schönheit (und Kälte) der Nacht sind wir dankbar, als wir nach Ende des Films wieder drinnen am Kamin sitzen und uns wärmen können.

Die ganzen Tage, die wir hier waren, sind die meisten mal in den Teich gehüpft und wer es bis jetzt nicht getan hat, bekommt heute die letzte Möglichkeit, da wir nach dem Mittagessen wieder abfahren werden. Es ist Sonntag und wir beginnen nach der Yogaeinheit und einem kulinarischen Frühstück unsere Sachen zu packen. Das letzte Mal an diesem Wochenende schwingen wir die Reifen, werfen die Bälle hoch und genießen die Ruhe und Gelassenheit hier in Niedamirow. Noch eine Runde Pilates und schließlich essen wir Mittag, packen die letzten Sachen zusammen, verabschieden uns von allen und machen uns auf den Weg zurück Richtung Heimat.

In Dresden angekommen, verabschieden wir uns am Dojo voneinander, bevor wir uns über die ganze Stadt und in unsere eigenen Betten verteilen, bis wir uns morgen beim Training wiedersehen werden.