In der zweiten Juni-Woche war es soweit, und die Dresdner Oberstufe rief die Dresdner Karateka aller Graduierungen zur 2. Dresdner Kumitewoche zusammen. Und so trafen sich eine Woche lang täglich je 20-30 Karateka zum allabendlichen Kumitetraining. Die Karateka kamen vor allem aus den Dojo Ouchi, Torii, Muromachi, Nitta und Arima sowie Kashiwa Großenhain, Sakura Pirna, Otomo Zittau und Date Löbau. Wie schon im Vorjahr, leitete jeden Abend ein anderer Trainer das Training.
Am ersten Abend (Montag) war das Ouchi-Dojo in der Margon-Arena Dresden das Ziel der Karateka. Hannes übernahm die Leitung des Trainings. Nach und nach trudelten die Karateka im Dojo ein, begrüßten sich freudig, und packten ihre Schutzausrüstung aus den Taschen. Wow, war hier in den letzten Monaten aktiv aufgerüstet worden. Nach einer Erwärmung mit gegenseitigem Durchkneten (lockern) begann das partnerweise Kumitetraining. Die Betriebstemperatur war sehr schnell erreicht, auch wegen des hochsommerlichen Temperaturen in und ausserhalb der Halle. Geöffnete Türen schützten aber vor endgültiger Überhitzung. Partnerwechsel im Minuten-Takt und mächtig Speed in Angriff und Abwehr beschreiben diese Trainingseinheit eigentlich ganz gut. Am Ende dieses geglückten Auftaktes in die Kumite-Woche gingen die Karateka mit wund-gesteppten Füßen aber zufrieden auseinander – um sich am folgenden Abend wieder zu sehen.
Dienstag-Abend fanden sich wieder alle in der Margon-Arena ein. Mario Sensei vom Dojo Torii übernahm heute die Trainingsleitung. Zur Erwärmung wurde diesmal eine Ringer-Einheit mit eingebaut. Judoerfahrene Karateka waren hier klar im Vorteil. Anschließend durfte jeder Karateka am Partner jeweils drei verschiedene Angriffstechniken ausprobieren, und sich daraus seinen Favoriten auswählen. Diese favorisierte Angrifftechnik konnte er dann in vielen schnellen Partnerwecheln an fast allen anwesenden Karateka verfeinern. Nachdem es partnerweise mit der einen Angriffstechnik schon ganz gut klappte, folgte dann der Ausbau zu zwei und später drei Lieblings-Angrifftechniken. Über allen schwebten die wiederholt mahnenden Worte von Mario, kräftige und zielgenaue Angriffe zu platzieren – alles für den Ippon. Das Training endete mit einer Randori-Einheit.
Mittwoch. 19:00 Uhr im Torii-Dojo in der Sporthalle des Sankt-Benno-Gymnasiums. Micha steht heute vor exakt 30 motivierten Karateka aus den Dojo Yagyu, Ouchi, Kashiwa, Muromachi und natürlich Torii. Nach einer Runde Gürtelhasche ließ Micha die ganze Truppe mit Kizami-Zukis quer durch die Dreifelderhalle steppen. Mehrfach. Und über die gesamte Hallenlänge. Ha, was haben sich da die Blasen an den Fußsohlen gefreut. Später ging’s dann partnerweise etwas ruhiger mit Kombinationen durch die Halle. Zum Abschluss ließ Micha noch einmal alle richtig schwitzen, indem sich alle Teilnehmer im Meterabstand in einer Linie an der Wand aufstellten und sich der jeweils Hintenstehende nacheinander an allen Karateka mit Techniken abarbeiten und somit nach vorne durchkämpfen durfte. Nachdem der Hallenumfang einmal so umrundet worden war, setzte Micha dem Treiben ein Ende, und jeder durfte zum Abschied noch einmal für ein Gruppenfoto in die Kamera lächeln – oder auch grimmig dreinschauen.
Donnerstag, die Macht der Karten. Ansgar leitete das heutige Training im Ouchi-Dojo, zu dem neben Karateka der oben schon genannten Dojo auch Karateka vom Dojo Date aus Löbau und Sakura aus Pirna angereist waren. Ziel dieser Einheit bestand in der schnellen Reaktion mit Kizami-Zukis, Gyaku-Zukis, Mawashi-Geri und Kizami Mawashi-Geris. Nur diese vier. Als Besonderheit hatte Ansgar passende Musik ausgewählt, die uns in der ersten Phase des Trainings begleitete und unterstützte. Irgendwann hielt Ansgar wie durch Zauberei auf einmal ein Skat-Kartenspiel in der Hand und legte es in die Mitte der in einem Kreis stehenden Karateka. Nun durfte ein Karateka aus dem Kreis schnell zum Kartenstapel laufen, eine Karte abheben und diese laut vorlesen, woraufhin in Anhängigkeit vom Kartensymbol und Kartenwert von allen Karateka vorher definierte Kombinationen in wertabhängiger Anzahl auszuführen waren. Kreuz, Herz, Pik, Karo – welche Technik gehörte zu welcher Kombination? Konzentration war hier Pflicht. Dann eilte schon der nächste Karateka zum Kartenstapel und las seine Karte vor. So ging das Spiel reihum.
Von unserem Gasttrainierenden: Tobias von Torii. Vielen Dank für deine Eindrücke!
Freitagabend konnte Tobias leider nicht da sein, deshalb werde ich, meines Zeichens halbinvalider Zuschauer, früherer Otomo und jetziger Vollblut-Ouchi für euch einen Blick zurück auf diesen DKW-Freitag werfen.
Geleitet wurde die Einheit von Heinz aus Zittau, der (zumindest beim Heimatverein) für seine Speziale-Einheiten und seine tiefempfundene Zuneigung zum Wettkampfkumite berüchtigt ist. Heinz ist zusammen mit seinen Schergen pünktlich 19:00 Uhr in der Margon-Arena eingetrudelt und hat auch am Abschlusstag noch eine respektable Zahl trainingswilliger Karatekas vorgefunden.
Los ging’s – direkt mit Partner – mit einer straffen, konditionell fordernden Erwärmung mit Seilspringen, vielen Kurzsprints und Tempowechseln. Im gesamten Training ist Heinz bei den Partnerübungen mit reichlich Wechseln geblieben. Die Paarungen haben vor allem Mawashi-, Ura-Mawashi-, Kizami-Mawashi-geris und die Fauststoßklassiker Kizami- und Gyaku-zuki in den unterschiedlichsten Kombinationen geübt. Dabei hatten alle die Möglichkeit auch selbstständig mal das Tempo aus den Übungen zu nehmen um Bewegungsabläufe einzuschleifen und rundzufeilen. Durch viele Wiederholungen konnte hier jeder tatsächlich an seinen technischen Grenzen arbeiten und dank der vielen, teils weniger bekannten Partner gab es auch tolle Möglichkeiten neue Impulse zu setzen und auch zu nutzen.
Heinz, die kleine Kumitemaschine hat es sich nicht nehmen lassen, die Kumite-Woche mit einer schnellen Dreier-Partnerübung zu krönen, die gefühlte 100 mal wiederholt wurde. Und das nur zu dem Zweck, dass, falls es bis dahin noch nicht jeden erwischt haben sollte, auch der letzte am Wochenende mit einem ausgewachsenen Muskelkater zu kämpfen hat 😉 Und als wäre das noch nicht genug und als würde die Uhr nicht unerbittlich immer näher auf die 20:30-Uhr-Marke zuticken, hat sich eine allerletzte Stoppuhr-Single-Einheit mit sämtlichen in den vergangenen anderthalb Stunden geübten Technikkombinationen angeschlossen. Das, und hier spreche ich aus meinem ganz privaten Heinz-Nähkästchen, zeugt von allergrößter Sympathie für die Trainierenden und mächtig-gewaltig viel Spaß am Training 🙂
die julia